Talent sucht latent

Warum die besten Kandidaten nicht auf direktem Weg gefunden werden

Wer kennt das nicht? Eigentlich ist es Zeit für eine Veränderung in unserem Leben, denn es haben sich Routinen eingeschlichen und Umstände ergeben, die uns zurückhalten oder sogar schaden. Aber irgendwie stecken wir fest in unseren Gewohnheiten und es fällt uns unheimlich schwer, etwas zu verändern.

Das hat viel mit der psychischen Verfassung zu tun und ist im Prinzip ein natürlicher menschlicher Zustand. Sehen wir uns ungewohnten Situationen und Herausforderungen gegenüber, die uns vielleicht sogar ängstigen, brauchen wir Bestätigung, Schutz und Bindung. Das macht es schwer, den entscheidenden Schritt Richtung Veränderung zu gehen.

Oft betrifft genau diese Situation auch Menschen, die eigentlich auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive sind, sich aber nicht trauen, selbst aktiv zu werden. Schließlich haben sie einen Job und selbst wenn der nicht erfüllend für sie ist, sind sie trotzdem in der komfortablen Lage, ein regelmäßiges Einkommen und soziale Absicherung zu genießen.

Laut einer Umfrage von Xing zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa aus dem Jahr 2022 denken 37% aller Arbeitnehmer über einen Jobwechsel nach. Zu einem sehr ähnlichen Ergebnis gelangt die KÖNIGSTEINER Gruppe in einer Umfrage zusammen mit der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de. Demnach sind aktuell (Stand Dezember 2022) in Deutschland 30% der Beschäftigten wechselwillig.

Diese Erkenntnisse bedeuten aber nicht, dass sich alle Personen auch aktiv auf Jobsuche befinden. Vermutlich ist die Zahl derer, die nicht offen über einen Wechsel nachdenkt noch höher. Das lässt sich zwar nur schwer belegen aber auch mit den vorliegenden Zahlen wird deutlich, dass es eine große Gruppe gibt, die man mit Impulsen zu einem Jobwechsel erreichen kann.

Wie erreicht man eine passive Zielgruppe?

Wenn allerdings der größte Teil dieser Gruppe nicht aktiv sucht, wie lassen sich die potenziellen Bewerber dann erreichen? Klassische Wege wie Stellenanzeigen in Zeitungen oder in Job-Portalen sind hier wenig zielführend, da sie die relevante Zielgruppe nicht ansprechen werden. Eine mögliche Alternative zu den klassischen Ansätzen ist Programmatic Job Advertising. Mit dieser Methode ist es möglich, die Zielgruppe dort zu erreichen, wo sie sich tatsächlich befindet, auf Websites und Apps über verschiedene Endgeräte hinweg. Dafür werden Mechanismen genutzt, die klassischerweise im Online Marketing oder E-Commerce Anwendung finden. Werbeflächen werden in Echtzeit voll automatisiert eingekauft und mit der Botschaft des höchst bietenden Wettbewerbers belegt. Diese Botschaft wird auf Basis der vorliegenden Nutzerdaten gezielt an den passenden Kandidaten ausgeliefert.

Mit Programmatic Job Advertising lassen sich Botschaften also an die richtige Zielgruppe ausspielen und das abseits der gewohnten Recruiting-Kanäle. Klar ist aber auch, dass es attraktive Anreize benötigt, um die latent suchenden, wechselwilligen Kandidaten zu aktivieren. Echte Benefits sollten hier klar kommuniziert werden.

Ebenfalls wichtig: Ein möglichst barrierefreier und leicht gestalteter Weg zur Bewerbung ohne unnötige Hürden. Langsame, nicht mobil-optimierte Bewerbungswebsites, die Abfrage umfangreicher Daten oder die Pflicht zu einem individuellen Anschreiben können entscheidende Faktoren sein, um jemanden von einer Bewerbung abzuhalten.

Wir sehen also, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, passiv und latent suchende Personen zu einer beruflichen Veränderung zu animieren. Passende Rahmenbedingungen wie Benefits und einfacher Bewerbungsweg, geben dem Kandidaten genügend Anreize und Sicherheit, um sich aus der eigenen eingespielten Routine zu lösen und selbst aktiv zu werden.